Dieses Buch gelangte in meinen Besitz, da ich sehr gerne young adult fiction lese (wobei auf mich immerhin "adult" zutrifft), und ich recht methodisch vorgehe und möglichst viele Veröffentlichungen zu einem bestimmten Thema haben und lesen möchte. Ich hatte also das Thema "Leben nach dem Tod" anvisiert. In diesem Genre wimmelt es von Büchern, in denen Protagonistinnen im Teen-Alter unfreiwillig aus dem Leben scheiden und in einer Zwischenwelt verharren müssen, bis die Umstände ihres Todes geklärt sind oder sonst etwas Ungelöstes in ihrem Leben begradigt wurde. Manchmal handelt es sich um großartige Bücher.
Der erste Eindruck, Cover und knappe Inhaltsbeschreibung, haben nicht viele Erwartungen in Richtung "großartig" in mir wecken können. Das Cover der englischen Ausgabe ließ an ein Kitsch-Poster mit Palmenstrand aus den achtziger Jahren denken. Die Zusammenfassung, in etwa "Alice erhält nach dem Tod ihrer Schwester Meggie, einem gefeierten Reality-TV-Star, von dieser per email eine Einladung, sie auf einer interaktiven Internet-Seite an ihrem neuen Aufenthaltosort zu besuchen - einem paradiesischen Strand, an dem sie zusammen mit lauter schönen jungen (und ebenfalls toten) Leuten lebt" - klingt nach Urlaub nach dem Tod. Das hätte schlimm ausgehen können, zumindest für den Leser.
Es ist nur alles ganz anders.
Das Buch beginnt mit einem Flashback, und zwar aus der Perspektive der Person, die Meggie getötet hat. Natürlich erfährt der Leser im Verlaufe des Buches nicht, wer der Mörder ist - es gibt, wie man durch ein bisschen Scrollen schnell feststellen kann, nämlich zwei Fortsezungen. Durch die Eröffnung ist die Atmosphäre vorgegeben, ein eher seichter shiny happy people Roman wird einen nicht erwarten.
Was dann folgt, die wirklich nahegehende, psychologisch realistische und einfühlsame Art, mit der die Autorin die Gefühle der Menschen darstellt, die ein Familienmitglied durch eine Gewalttat verloren haben - die Trauer, die Unfähigkeit, mit dem Verlust umzugehen, der kaum verarbeitet werden kann - hat so wenig mit einem Fantasyroman zu tun, dass man als Leser fast geschockt ist.
Es gibt eine weitere Dimension, die mich beeindruckt hat. Nachdem Alice tatsächlich Zugang zu der Internet-Seite erhalten und mit ihrer Schwester Kontakt aufgenommen hat, ist sie mehr und mehr unfähig, ihr normales Leben zu führen und taucht immer tiefer in die (Schein-)Welt von Soul Beach ab. Hier geht es nicht nur um das Was-wäre-wenn des uralten Traums, einen geliebten Menschen nach dessen Tod wiedersehen und am eigenen Leben teilhaben lassen zu können. Es geht auch - und jeder, der schon einmal zu viel Zeit in virtuellen Welten zugebracht hat, wird sich hier wiederfinden - um ein Leben neben dem Leben, eine Art "Second life".
Es sei noch gesagt, dass der Roman neben all diesen Perspektiven richtig spannend ist. Alice verdächtigt so ziemlich jeden aus Meggies Umfeld, was man als Leser zunächst für übertrieben hält, aber am Ende des Buches steht man einfach nur vor einem Rätsel.
Und Kate Harrison kann richtig gut schreiben Das alles macht "Soul Beach" zu einer großartigen Mischung aus Fantasyroman und Krimi mit Tiefgang.
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About the author
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- KT BookloverReviewed in the United Kingdom on August 29, 2011
Cracking novel, can't wait for the sequel!
